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Korsika Tipps | Urlaub trotz Corona

Ich muss zugeben: Als Anfang des Jahres Corona die Welt lahmgelegt hat und wir in den totalen Lockdown geschickt wurden, hätte ich nicht gedacht, dass ich dieses Jahr noch in den Urlaub fliegen würde. Die Vorstellung schien so abwegig, dass ich überhaupt nicht daran gedacht habe. Im Sommer hat sich die Situation dann allerdings so stabilisiert, dass mein Vater einen Familienurlaub gebucht hat. Das Ziel: Korsika. Wochenlang sah alles super aus, dann kippte die Lage und die französische Insel wurde zum Risikogebiet erklärt. Eine Woche vor geplanter Abreise. Alles aus? Nicht für uns. Wir haben uns dazu entschieden, trotzdem zu fliegen. Da sowieso nur vier Tage in einem Hotel geplant waren und danach ein Umzug in ein Ferienhaus anstand, wollten wir es durchziehen.

Ich habe diesen Post angefangen, als ich draußen auf unserer Terrasse saß, mit traumhaftem Blick auf’s Meer und kann euch sagen: Es hat sich gelohnt. Korsika ist eine wunderschöne Insel mit atemberaubender Landschaft. Berge, Felsen, Strand und Meer: Der perfekte Ort, um den Sommer ausklingen zu lassen. Für diejenigen unter euch, die entweder noch nie dort waren oder planen, wieder zu kommen um noch mehr von der Insel zu sehen, habe ich einen kleinen Korsika-Guide mit einigen Tipps zusammengestellt. Dieser basiert natürlich nur auf meinen eigenen Erfahrungen – und ich habe bei Weitem nicht alles hier gesehen und erlebt. Über etwas Input von Korsika-Kennern unter euch würde ich mich deshalb sehr freuen.


Unser Hotel

Wir haben die ersten vier Nächte im Beau Rivage in Algajola verbracht. Ein 2-Sterne Hotel etwa 40 Minuten vom Flughafen Bastia entfernt. Die Zimmer waren zwar leider etwas klein und eng, dafür aber super sauber. Nebendran befindet sich ein Restaurant mit super leckerem Essen. Besonders Fisch- und Fleischfans kommen dort auf ihre Kosten, aber auch ich als Vegetarierin habe immer etwas gefunden. Das Eis dort ist auch yummy. Der größte Pluspunkt des Hotels ist die Lage: Das Beau Rivage liegt direkt am Meer. Man ist 24/7 von Wellenrauschen umgeben – da kommen die Urlaubsgefühle sofort auf.

 

 

Der Ort in dem unser Hotel lag ist wirklich winzig. Viel gibt es nicht zu sehen, aber die kleinen Gässchen haben schon etwas. Es gibt außerdem einige Restaurants, Hotels sowie einen Mini-Supermarkt. Das Wichtigste war für uns allerdings der Strand mit dem wunderschön klaren Wasser.

 

 

Der Ort an sich ist unspektakulär, allerdings hat er einige gute Restaurants zu bieten. Die nächstgrößere Stadt ist Calvi. Dort gibt es kleine Geschäfte, Restaurants und Cafés und natürlich die Zitadelle, zu der man hochlaufen kann. Der Ausblick von dort oben ist mega.

 

 

Wir waren nur kurz dort oben und sind dann zurück zum Auto gegangen. Wir haben uns also in Calvi nicht unter die Menschen gemischt, da es doch etwas eng werden kann und das in der Corona-Zeit ja nicht unbedingt so gut ist…


Unser Ferienhaus

Am fünften Tag sind wir in ein Ferienhaus auf der anderen Seite der Insel umgezogen. Die Gemeinde heißt Pietrosella. Von hier aus fährt man etwa 35 Minuten bis nach Ajaccio, der Hauptstadt Korsikas. In Corona-Zeiten ist es natürlich besonders praktisch, sich in einem Haus einzumieten. Wir hatten kaum Kontakt mit anderen Menschen, da wir entweder nur am Pool relaxt oder Outdoor-Aktivitäten abseits des Touristen-Rummels gemacht haben. An den meisten Abenden haben wir selbst im Haus gekocht. Es gibt nur wenige Fahrminuten entfernt allerdings einige Restaurants und auch Geschäfte. Besonders in den Spezialitätenläden wie Metzgereien und Bäckereien kommen Gourmets auf ihre Kosten.

Der Blick war traumhaft, besonders auf Abend zu, wenn es dämmerig wurde und drüben in der Stadt nach und nach die Lichter angingen.

 


Aktivitäten

Wir wollten auf keinen Fall einen kompletten Rumhäng-Urlaub machen. Etwas Action musste sein! Perfekt, dass Korsikas Natur da einiges zu bieten hat. Da wir Lust auf Wandern hatten, aber uns Berge zu langweilig waren, haben wir uns für eine besondere Art Wanderung entschieden. Wir sind an zwei verschiedene Flüsse gefahren: Der Fango liegt im Nordwesten der Insel. Wir sind vom Hotel aus dorthin gefahren, haben uns -typisch französisch- Baguette und Käse zum Picknicken mitgenommen und sind nach einer kleinen Stärkung auf Erkundungstour gegangen. Auf den Felsen am Ufer kann man sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Das haben wir uns eine Weile gegönnt, dann ging es auf in die Fluten. Der Fango eignet sich super für eine Flusswanderung. Abwechselnd kommen flache Stücke, bei denen man quasi nur durchs Wasser watet, und tiefe Stellen, durch die man durchschwimmen muss. Das war ein super Erlebnis, welches ich nicht missen möchte.

Vom Ferienhaus aus sind wir einige Tage später zu einem anderen Fluss gefahren: Der Vecchio im Südwesten Korsikas bietet noch mehr Action. Alleine der Weg zum Ufer war schon abenteuerlich. Wir mussten uns etwa 10 Minuten durch Gestrüpp und hungrige Insektenschwärme nach unten kämpfen. Gelohnt hat es sich allemal: Mit den hohen Kletterfelsen und natürlichen “Whirlpools” (kleine Ströme, die einen ganz gerne mal schwungvoll nach vorne wegschieben) ist die Vecchio-Wanderung ein echter Abenteuertrip. Da einige Abschnitte doch etwas knifflig sind und das Klettern an manchen Stellen ordentlich Kraft erfordert, ist das Ganze eher etwas für Fittere. Gerade Familien mit Kindern würde ich von der Wanderung abraten – da war der Fango um einiges geeigneter.

Auf einem besonders glitschigen Stein bin ich ausgerutscht und habe mir meinen hinteren Oberschenkel und meinen Ellenbogen aufgeschürft. Das kalte Wasser hat es zum Glück direkt “betäubt”, sodass ich, die – Fun Fact – bei den kleinsten Verletzungen gerne mal in Ohnmacht fällt (wirklich wahr!), unbeirrt weitermachen konnte. Das kurze “Aua” war es zu 100% wert, denn der Ausflug war wirklich unvergesslich. Ist allen Actionfans nur zu empfehlen!

 

 

Eine Aktivität, die bei uns in keinem Urlaub fehlen darf ist Jetski fahren. Das haben wir uns natürlich auch diesmal nicht entgehen lassen. Am Strand von Pietrosella haben wir uns Jetskis gemietet und sind mit einem Guide und zwei amderen Urlaubern für 1,5h aufs Meer “rausgefahren”.


Essen

Die französische Küche ist ja als eine der feinsten und einflussreichsten Europas bekannt. Sie zeichnet sich besonders durch verschiedenste Fleisch-und Fischgerichte aus. Diese fanden sich auch auf Korsika auf jeder Speisekarte. Meine Familie hat sich durchprobiert und fand es stets super lecker. Blöd für mich: Auf vielen Speisekarten mangelt es an vegetarischen Gerichten. So hatte ich doch in dem einen oder anderen Restaurant meine Schwierigkeiten, etwas zu finden. Letztendlich bin ich dann aber doch immer fündig geworden und es hat jedes Mal geschmeckt. Salat, Pasta mit Gemüse, Veggie-Pizza – ich musste nicht verhungern.

Zu den Preisen: Uns ist aufgefallen, dass die auf Korsika ziemlich hoch sind. Selbst in den weniger schicken Lokalen zahlt man meist einige Euros mehr als wir es in Deutschland oder in anderen Urlaubsländern gewohnt sind. Alleine die Vorspeisen sind oft unverhältnismäßig teuer. Wert war es den Preis jedoch (fast) jedes Mal.

Meine Empfehlung: Baguette gibt es in jedem Restaurant sowieso kostenlos auf den Tisch, das kennen wir ja auch. Nur schmeckt es in Frankreich natürlich nochmal deutlich besser. Bestellt euch dazu auf jeden Fall eine korsische Vorspeisenplatte. Das ist eine Platte mit einem Mix aus feinster Wurst und original französischem Käse. Allerdings ist der Wurstanteil viel höher als der von Käse, weshalb wir (wegen mir, und weil es selbst meiner Fleischverrückten Familie irgendwann too much wurde) irgendwann nur noch eine Käseplatte bestellt haben. Dazu gibt es Feigenmarmelade. Unglaublich lecker – besonders in Kombination mit gutem französischen Wein. Hier fragt ihr am besten beim Servicepersonal nach deren Empfehlungen.


Nach 14 Tagen auf Korsika sind wir am vergangenen Wochenende zurück nach Deutschland geflogen. Am Flughafen Frankfurt haben wir uns wie es das Gesetz verlangt einem Coronatest unterzogen und uns danach zuhause in Quarantäne begeben. Während meine Stiefmutter bereits am nächsten Abend (Sonntag) Bescheid wusste, mussten mein Papa, Bruder und ich bis Dienstagmorgen auf unser Ergebnis warten. Wir waren alle vier negativ und durften damit unsere Selbstisolation beenden. Zum Test muss ich sagen: Es war keineswegs angenehm, da die einem das Stäbchen wirklich so richtig weit in den Rachen schieben und es dann schön rumwischen, um eine ordentliche Probe zu bekommen. Es ist aber aushaltbar und ich kann sagen: Der tolle Urlaub im wunderschönen Korsika war die paar unangenehmen Sekunden auf jeden Fall wert.

 


Ich hoffe, ich konnte einige von euch neugierig auf Korsika machen und hilfreiche Tipps geben. Oder wart ihr vielleicht schonmal auf der Insel? Wie gesagt: Wenn unter euch Korsika-Kenner sind, schreibt eure Empfehlungen doch gerne in die Kommentare!

Und lasst uns alle die Daumen drücken, dass in der nächsten Reisesaison das Thema Corona niemandem mehr einen Strich durch die Rechnung macht.

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